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Kommunikation in Insolvenzverfahren: Den Neuanfang begleiten

Auch wenn die Insolvenz langsam ihr Stigma des Scheiterns verliert, wird sie in der öffentlichen Wahrnehmung immer noch vielfach mit Pleite und Konkurs gleichgesetzt. Unternehmen, die einen Insolvenzantrag stellen, sind nach Meinung der Gesellschaft bereits am Ende – es besteht keine Hoffnung mehr. Diesem Imageschaden muss die Kommunikation von Beginn an entgegenwirken. Sie muss Meinungsbildung und Stimmungen steuern und glaubwürdig erklären, dass eine Insolvenz nicht unausweichlich das Ende ist, sondern die Chance für einen Neuanfang sein kann.

Arbeit unter immensem zeitlichen, ökonomischen und emotionalen Druck

Die Herausforderung: Alle Beteiligten an einem Insolvenzverfahren agieren in einem hochsensiblen Umfeld, in dem die Interessen zahlreicher unterschiedlicher Gruppen aufeinanderprallen. Hinzu kommt, dass in einer Insolvenz alle unter immensem zeitlichen, ökonomischen und emotionalen Druck stehen. Die Gefahr: Fehlt es in dieser Ausnahmesituation an verlässlichen Informationen, werden Fakten schnell von Gerüchten und Halbwissen ersetzt. Das kann die erfolgreiche Sanierung eines Unternehmens gefährden, im schlimmsten Fall sogar verhindern.

Kommunikation muss professionell gesteuert werden

Aus diesem Grund ist es maßgeblich, dass Insolvenzverwaltung und Schuldner gemeinsam den Informationsfluss extern wie intern professionell steuern. Dies umfasst mehrere Aufgaben:

  • Verfahrensschritte zeitnah, glaubwürdig und verlässlich erklären und einordnen
  • Über geplante Maßnahmen rechtzeitig und transparent informieren
  • allen Beteiligten Perspektiven und Lösungen aufzeigen und so die Chance auf den Neuanfang in den Fokus rücken

Generell gilt: Über das gesamte Verfahren hinweg ist eine unabhängige, transparente und qualitativ anspruchsvolle Kommunikation mit allen Verfahrensbeteiligten ein maßgeblicher Faktor für den Erfolg der Sanierung. Mit einem eigenen Punkt in den Grundsätzen ordnungsgemäßer Insolvenzverwaltung hat der Verband Insolvenzverwalter Deutschlands e. V. diese Maßstäbe für die Öffentlichkeitsarbeit im Insolvenzverfahren jetzt auch schriftlich fixiert.

Welchen Mehrwert eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit dem Insolvenzverwalter – aber auch dem Schuldner und den Gläubigern – bietet, zeigt der Vortrag von ergo anlässlich der GOI-Fachdialoge von STP an Hand eines Fallbeispiels.

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2 Responses to Kommunikation in Insolvenzverfahren: Den Neuanfang begleiten

  1. Avatar-Foto

    Sehr geehrter Herr Braun, Ihrer Intention nach einer transparenten Kommunikation kann ich nur zustimmen. Allerdings ist die Psyche des/der Betroffenen eine der größten Beförderer/Behinderer in Bestreben eine belastbaren Aktionsplan zu generieren. Insbesondere eine gefühlt zerstörte Kommunikationsbasis zwischen Schuldner und Gläubigerbanken stelle ich häufiger in meinem speziellen Gebiet fest. Steht ein Immobilienverkauf im Rahmen eines ZV Verfahrens erstmal fest, so ist die Kommunikation meist völlig tot. Entsprechend sind dann in überlangen ZV Verfahren die Ergebnisse in der Verwertung. Gelingt es aber frühzeitig im Rahmen von Mediationsgesprächen eine gemeinsame Handlungsbasis zu erreichen, die für beide Seiten eine win-win Situation bedeutet, so ist in meinem Bereich die freiwillige Immobilienauktion das Mittel, schnellere und bessere Ergebnisse zu erzielen.
    Es mag zunächst eine echte Überwindung für die Betroffenen darstellen, wieder in lösungsorientierte Gespräche mit der Bank einzutreten. Aber letztlich ist dies quasi alternativlos, wenn das Wachstum des Schuldenbergs gemeinsam reduziert werden soll. Dazu ist aber auch auf Gläubigerseite die Anerkenntnis der realen Gegebenheiten des Schuldners und der betroffenen Sicherungsmittel anzuerkennen. Auch hier muss eine Überwindung, weg von weiteren Druck und Drohgebärden gg. dem Schuldner, hin zu einer lösungsorientieren Kommunikation auf Augenhöhe erstmal den notwendigen Raum bekommen. Daher kann daher nur bestätigen, daß Kommunikation der wesentliche Schlüssel ist.
    Beste Grüße aus der documenta-stadt
    Dietmar Bremer
    ö.b.u.v. Auktionator für Immobilien

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  1. „Alle Beteiligten haben mitgezogen!“ - Telba-Eigenverwaltung - 9. Januar 2015

    […] war und nicht als taugliches Sanierungsinstrument angesehen wurde. Sehr viel Kommunikations- und Überzeugungsarbeit war an dieser Stelle notwendig, um die Stakeholder von den Vorteilen […]

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